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Es werden Posts vom August, 2022 angezeigt.

Energieunternehmen: Milliardengewinne, während die Menschen hungern und frieren...

  "Die Schreckensnachricht kam an diesem Freitag", so berichtet die "NZZ am Sonntag" vom 28. August 2022, "schon in den Morgennachrichten verkündete die britische Aufsichtsbehörde Ofgem, dass die Versorgeunternehmen ihre Preise ab Anfang Oktober um 80 Prozent anheben dürfen - ein Schlag nicht nur für die Ärmsten der Armen, sondern auch für jede normale Familie. Ein durchschnittlicher Haushalt wird dann für Gas und Elektrizität umgerechnet 337 Franken im Monat zahlen müssen, derzeit sind es 186 Franken. Für manche Engländerinnen und Engländer wird das bedeuten, seltener zum Friseur zu gehen, Ferien zu streichen und auf eine neue Kleidung zu verzichten. Manche sorgen sich gar, ob sie es sich noch leisten können, ihr Dialysegerät einzuschalten." Nicht nur in Grossbritannien, sondern weltweit leiden die Menschen unter steigenden Energiepreisen. Gleichzeitig haben die fünf grössten westlichen "Big Oil"-Konzerne im 2. Quartal 2022 die Rekordsumme von 6

Das Geld, welches der AHV fehlt, findet sich wieder in den Taschen der Reichen und Reichsten...

  Eigentlich ist es absurd. Über Generationen hart geleisteter Arbeit haben die Schweiz zu dem gemacht, was sie heute ist: das reichste Land der Welt. Wäre es nun nicht an der Zeit, auch entsprechende soziale Reformen entschieden voranzutreiben und beispielsweise den Menschen einen wohlverdienten längeren Lebensabend zu gewähren? Müsste, anders gefragt, nicht das Rentenalter gesenkt werden, anstatt es weiter anzuheben und schon mit einem künftigen Pensionierungsalter von 67 oder gar 70 Jahren zu drohen? Doch seltsamerweise geht die Diskussion nur in eine einzige Richtung, nämlich in Richtung einer zukünftigen Erhöhung des Rentenalters. Und niemand scheint auf die Idee zu kommen, die Diskussion in die entgegengesetzte Richtung zu lenken, in die Richtung einer längerfristigen Senkung des Rentenalters oder einer Flexibilisierung des Rentenalters zwischen 62 und 65 Jahren, so wie dies schon vor längerer Zeit diskutiert wurde, in der heutigen öffentlichen Diskussion aber kein Thema mehr ist

Kriege können nur so lange dauern, als die künstlich aufgebauten gegenseitigen Feindbilder nicht durchbrochen werden...

  Die öffentliche Aufführung von musikalischen Werken russischer Komponistinnen und Komponisten wird vom ukrainischen Parlament verboten. 100 Millionen Bücher russischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller werden aus den ukrainischen Bibliotheken entfernt. Zahlreiche Strassennamen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew werden umbenannt, betroffen sind Alexander Puschkin, Leo Tolstoi, Anton Tschechow und 92 weitere berühmte russische Persönlichkeiten; eine Strasse erhält den Namen "Strasse der Helden des Regiments Asow", jener ukrainischen Kampftruppe, die für ihre besonders grausamen Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung im Donbass bekannt ist. Sämtliche Gewerkschaften sollen entmachtet und alle verbrieften Arbeitnehmerrechte aufgehoben werden. Alle Oppositionsparteien ausser der rechtsradikalen Swobodapartei werden verboten, ebenso alle regierungskritischen TV-Sender. In Dnipropetrowsk wird eine Frau an einen Pfahl gefesselt und durchgeprügelt, weil sie auf Russisch kommuni

Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie ist, sich nicht nur mit der Vergangenheit kritisch auseinanderzusetzen, sondern auch mit der Gegenwart

  "Die Geschichte der DDR", schreibt Peer Teuwsen in der "NZZ am Sonntag" vom 21. August 2022, "diese Diktatur, die vierzig Jahre lang Millionen von Menschen gefangen hielt, ist in weiten Teilen unaufgearbeitet. Und das in einem Land, das so stolz ist auf seinen Umgang mit den eigenen Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs. Es gibt keinen Lehrstuhl für die Geschichte des Kommunismus, fast keine Museen, die sich mit der Gewalterfahrung in der DDR auseinandersetzen, kaum andere Formen des Gedenkens an die Opfer der realsozialistischen Diktatur, die Forschung ist praktisch zum Stillstand gekommen." Es ist zweifellos wichtig, sich mit der Vergangenheit kritisch auseinanderzusetzen. Aber mindestens so wichtig wäre eine kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Wer bloss die Analyse der Vergangenheit fordert, verfestigt damit die allgemein verbreitete Auffassung, wonach wir selber in der besten aller Welten leben und "Böses" oder "Schlech

Was haben der Ukrainekonflikt und das christliche Gebot der Feindesliebe miteinander zu tun?

  "Ich verurteile Putins Aggressionskrieg", sagt der Zürcher Musiker Dodo Jud in einem Interview mit dem "Tagblatt" am 18. August 2022, "aber ich würde Putin meine Botschaft der Liebe, des Friedens, der Ehrlichkeit, des Respekts und der Gerechtigkeit übermitteln und ihn als Teil der Menschheit umarmen." Was für eine Ungeheuerlichkeit! Ich höre schon tausende Empörte wie hungrige Hyänen über jemanden, der in der heutigen Zeit noch so etwas zu sagen wagt, herfallen. Das Harmloseste, was er zu hören bekäme, wäre wohl die Aufforderung, sich als "Putinfreund" so schnell wie möglich von der Schweiz zu verabschieden und sich nach Russland zu begeben. Doch Hand aufs Herz: Hat nicht Jesus genau das Gleiche gesagt? "Ihr habt gehört, was gesagt ist", lesen wir in Kapitel 5 des Matthäusevangeliums, "du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde." Auch der amerikanische Bürgerrechtskämpfer

Drohende Strommangellage: Allmählich merken wir, dass die Party vorbei ist

  "Angesichts der aktuellen Entwicklung ist das Risiko eines Strommangels für die Schweiz so gross wie nie zuvor", sagt Valérie Bourdin, Sprecherin des Verbands schweizerischer Elektrizitätsunternehmens. Im schlimmsten Falle drohen im kommenden Winter - nebst Appellen zu individuellem Energiesparen - Verbrauchseinschränkungen, Kontingentierungen und zeitweise Netzabschaltungen für einzelne Industriezweige, Stadtteile oder ganze Dörfer. Was vor einigen Jahren noch als undenkbar galt, liegt heute im Bereich des Möglichen, ja geradezu des Wahrscheinlichen. Doch eigentlich musste es ja eines Tages, mit oder ohne Ukrainekrieg, mit oder ohne Klimawandel, soweit kommen. Denn wir haben über alle Massen auf Pump gelebt, uns - oder zumindest eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung - an einen im Vergleich zu fast allen übrigen Ländern der Welt unvergleichlichen Luxus gewöhnt und natürliche Ressourcen in einem Masse verschwendet, welches das, was die Erde im gleichen Zeitraum wieder z

Pazifismus ist nach wie vor die einzige realistische und vernünftige Haltung...

  Anlässlich eines Treffens mit Parteifreunden im appenzellischen Bühler äusserte sich gemäss "Tagblatt" vom 15. August 2022 SVP-Bundesrat Ueli Maurer unter anderem auch zum Ukrainekonflikt. Maurer bezeichnete diesen als "Stellvertreterkrieg zwischen Westen und Osten", es sei ein "Kampf um Machtansprüche", der "auf dem Buckel der Ukraine" ausgetragen werde. Bereits haben sich Vertreter mehrerer Parteien von den Aussagen Maurers distanziert und betont, im Falle des Ukrainekrieges gehe es um nichts anderes als die "militärische Aggression" Russlands gegen ein demokratisches, souveränes Nachbarland. Diese Meinung herrscht auch in der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung nicht nur in der Schweiz, sondern in den meisten westlichen Ländern vor.  Waren die Äusserungen Ueli Maurers also falsch? Keineswegs. All jene, die ihm widersprechen, scheinen sich offensichtlich nicht daran zu erinnern, dass führende westliche Politiker nach dem Zusammen

Ukraine: Multinationale Agrarkonzerne besitzen 17 Millionen Hektar Agrarfläche und noch ist kein Ende in Sicht

  Im Ukrainekonflikt geht es nicht nur um besetzte oder verlorene Territorien, um nationale Grenzen und um eine militärische Auseinandersetzung zwischen Ost und West. Es geht insbesondere auch um knallharte wirtschaftliche Interessen. Wie soeben veröffentlichte Zahlen belegen, haben sich die US-amerikanischen Agrarkonzerne Monsanto, Cargill und DuPont bereits 17 Millionen Hektar ukrainischen Agrarlandes unter den Nagel gerissen, das ist mehr als die gesamte Agrarfläche Italiens. Aber auch in vielen weiteren Wirtschaftsbereichen wie etwa der Telekommunikation und des Bauwesens wittern westliche Konzerne auf ukrainischem Boden ungeahnte Gewinne, vor allem auch dann, wenn es um den Wiederaufbau des zerstörten Landes nach dem Krieg gehen wird. Wirtschaftliche Expansion ist freilich kein Zufall. Sie ist der eigentliche Motor des Kapitalismus, eines Wirtschaftssystems, das auf unaufhörliches, grenzenloses Wachstum ausgerichtet ist und daher naturgemäss sowohl im Inneren wie im Äusseren eine

Wenn man staatliche Unternehmen privatisieren kann, weshalb sollte dann nicht auch das Umgekehrte möglich sein?

  "England durchlebt in diesem Sommer eine Dürreperiode wie seit langem nicht mehr", berichtet der "Tagesanzeiger" vom 10. August 2022. Und weiter: "Gleichzeitig aber stehen manche Londoner knietief im Wasser. Im Stadtteil Islington ist diese Woche eine Hauptleitung geborsten und hat, zum Entsetzen der Anwohner, stundenlang ganze Strassenzüge überschwemmt. Fünfzig Häuser wurden schwer beschädigt, Pubs und Geschäfte mussten geschlossen werden. Vier Personen mussten vor der Flut gerettet werden. Und bei Tausenden von Haushalten kam anschliessend erst einmal kein Tropfen mehr aus dem Wasserhahn." Unlängst berichtete die "Times", dass der Wasserkonzern "Thames Water" durch Lecks und Wasserrohrbrüche ein ganzes Viertel seines Wasservolumens - über 600 Millionen Liter pro Tag - verliere. Und trotz der zunehmenden Dürre sei in Südengland seit 1976 aus Kostengründen kein einziges neues Wasserreservoir gebaut worden. Dies alles ist die Folge der

Erste Frachter aus Odessa ausgelaufen: Hühnerfutter für die Reichen statt Brot für die Armen

  "Als der Frachter Razoni letzte Woche im Hafen von Odessa mit dem Ziel Libanon ablegte", schreibt das "Tagblatt" vom 10. August 2022, "feierten Politiker aus aller Welt die Abfahrt als Leuchtfeuer der Hoffnung im Kampf gegen den Hunger. Doch im Libanon, der dringend Getreide braucht, ist die Razoni nicht angekommen. Stattdessen wird sie in der Türkei erwartet. Der Mais an Bord ist nicht einmal für Brot bestimmt, sondern als Hühnerfutter." Tatsächlich fährt keines der elf Schiffe, die mittlerweile die ukrainischen Gewässer verlassen konnten, Häfen in armen Ländern an. Die Zielhäfen für die elf Transporte mit mehr als 200'000 Tonnen Mais, Sojabohnen, Sonnenblumenmehl und Sonnenblumenöl sind in der Türkei, Grossbritannien, Irland, Italien, Südkorea und China. Hunger in Somalia, Äthiopien, Afghanistan, Jemen oder Kenia. Getreide aus der Ukraine als Tierfutter für die Türkei, Grossbritannien, Irland, Italien, Südkorea und China. Zynischer und menschenvera

Nancy Pelosis Besuch in Taiwan: Veränderung erreicht man nicht durch Konfrontation, sondern nur durch Kooperation...

  Unter dem Titel "Es ist Zeit für eine ehrliche Diskussion" schreibt Anja Burri in der "NZZ am Sonntag" vom 7. August 2022: "Wir müssen Nancy Pelosi dankbar sein. Die 82jährige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses hat uns diese Woche eine Lektion erteilt. Mutig, selbstbewusst und eigensinnig ist sie nach Taiwan gereist, Drohungen hat sie ignoriert und dafür im Namen der Demokratie China brüskiert. Ihre Reise, und vielmehr noch Chinas Reaktion darauf, ist ein letzter Weckruf. Die Schweiz muss dringend ihre Neutralitätspolitik überdenken und allenfalls neu justieren."  Ein Ende des Ukrainekonflikts scheint noch in weiter Ferne zu liegen und schon zeichnet sich ein neuer, hochgefährlicher Brandherd ab. Zeugt es in Anbetracht dieser globalen Konfliktpotenziale tatsächlich von "Mut", in Form eines offiziellen Staatsbesuchs zusätzlich Öl ins Feuer einer schon seit Längerem schwelenden zwischenstaatlichen Auseinandersetzung zu giessen? Wäre es nicht

Arbeiten in der Gastronomie: "Manchmal fühlst du dich nur noch wie ein Stück Scheisse"

  Jetzt ist sie schon seit zwölf Stunden auf den Beinen und immer noch ist kein Ende in Sicht. In der dicht gedrängten Bar wird das Servieren zum Spiessrutenlauf. Immer wieder wird sie von Gästen angerempelt und statt einer Entschuldigung kommen meist nur anzügliche Sprüche. Männer, die ihr an den Hintern fassen oder ihr an die Haare greifen, sind keine Seltenheit. Und je länger die Nacht dauert, umso schlimmer wird es, umso unerträglicher der Lärm, umso ungeduldiger die Gäste, die ihr fünftes oder sechstes Bier am liebsten schon auf dem Tisch hätten, bevor sie es noch bestellt haben, umso grösser die Schmerzen in den geschwollenen Füssen und in den Beinen. Gleichzeitig türmen sich hinter dem Tresen Berge von Gläsern, die zwischendurch abzuwaschen sind, während sie schon weiss, dass dies die Ungeduld der Gäste erst recht zum Explodieren bringen wird. Und seitdem eine ihrer Arbeitskolleginnen vor einer Woche gekündigt hat, ist alles doppelt so schlimm. Vierzehn Stunden und nicht einmal

Aargauer Mittelschulen: "Linke" Lehrkräfte unter Beschuss - fragwürdiges Vorgehen unter dem Deckmantel "politischer Neutralität"

  Aufgrund einer Maturaarbeit an der Kantonsschule Baden, wonach mehr als ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler die Inhalte der Fächer Geschichte, Deutsch, Englisch und Geografie als "eher links" und 61,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler ihre Deutschlehrpersonen als "links" oder "eher links" wahrnehmen, soll nun die "politische Neutralität" an den Aargauer Mittelschulen unter die Lupe genommen werden, dies aufgrund eines politischen Vorstosses des FDP-Grossrats Adrian Schoop. Dieser begründet sein Vorgehen damit, es gäbe immer mehr Anzeichen dafür, dass Schulleitungen und Lehrpersonen "ein strukturelles Problem mit der geforderten politischen Neutralität haben". Es ist bezeichnend, dass von der Verletzung der "politischen Neutralität" meist erst dann gesprochen wird, wenn sie, angeblich, von "linker" Seite bedroht zu sein scheint. Völlig ausgeblendet wird dabei, dass wir alle nicht in einer wertefreien, &quo

Hass, Intoleranz und Feindbilder sind keine Mittel, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen...

  Am 29. Juli 2022 wird die 36jährige österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr tot in ihrer Praxis aufgefunden. Alles deutet auf einen Suizid hin. Vorausgegangen ist dem Tod der Ärztin ein jahrelanger Zermürbungskrieg: auf der einen Seite die Ärztin, die sich bis zur Erschöpfung für ihre coronainfizierten Patientinnen und Patienten einsetzte, auf der anderen Seite militante "Coronaleugner", denen jedes Mittel recht war, die Ärztin in einschlägigen Foren und persönlichen Nachrichten zu beleidigen und ihr mit dem Tod zu drohen. Bereits vor zwei Wochen unternahm sie einen ersten Suizidversuch, wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, dann wieder freigelassen. Jetzt ist sie tot. Doch Lisa-Maria Kellermayr ist kein Einzelfall. Im schweizerischen Spreitenbach musste der für eine Rede anlässlich des Nationalfeiertags eingeplante Nationalrat Roger Köppel kurzfristig wieder ausgeladen werden - aufgrund von Androhungen von Störaktionen und Gewalt von anonymer Seite. Köppel