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Es werden Posts vom Juni, 2022 angezeigt.

NATO-Gipfel: "Ohne Frieden ist alles nichts"...

  "Putin ist nun offizieller Feind des Westens" ("20minuten), "Die Nato definiert Russland offen als Feind" ("Tagesanzeiger") und "Der Westen geht auf Gefechtsstation" ("Tagblatt") - die Schlagzeilen vom 30. Juni 2022 in drei Schweizer Tageszeitungen, stellvertretend wohl für beliebige viele weitere, könnten deutlicher nicht sein: Der NATO-Gipfel in Madrid hat Stellung bezogen, unmissverständlicher, kompromissloser und einmütiger denn je. Das "Tagblatt" schreibt sogar, die NATO hätte damit ihre "Wiedergeburt" erlebt. Und so sieht diese "Wiedergeburt" aus: In Polen soll ein neues US-Hauptquartier aufgeschlagen werden, eine neue zusätzliche US-Brigade wird nach Rumänien verlegt, nach Grossbritannien werden zwei neue US-Geschwader an F-35-Kampfjets geschickt, der Luftabwehrschirm in Deutschland und Italien wird ausgebaut, sechs Zerstörer werden in spanischen Häfen stationiert, die Zahl der kurzfristig mob

"Alle Länder der Welt werden sich zwischen der Demokratie und der Autokratie entscheiden müssen" - wenn es so einfach wäre...

  "Es gibt das autokratische Lager, angeführt von China", sagt Anders Fogh Rasmussen, von 2009 bis 2014 Generalsekretär der NATO, im Interview mit dem "Tagesanzeiger" vom 26. Juni 2022, "und es gibt das demokratische Lager unter Führung der USA. Alle Länder der Welt werden sich entscheiden müssen, ob sie sich auf die Autokratie einlassen oder die Demokratie wählen." Ja, wenn es so einfach wäre. Demokratie oder Autokratie. Gut oder Böse. Weiss oder Schwarz. Und nichts dazwischen. Doch wenn wir einen kurzen Blick auf das werfen, was wir so stolz und selbstherrlich als "Demokratie" bezeichnen, werden wir sogleich unschwer feststellen, dass diese "Demokratie" letztlich nichts anderes ist als ein schönes Trugbild, das einer kritischen Betrachtung in keinster Weise standhält. Denn wie alles im Kapitalismus, ist auch die Demokratie letztlich nichts anderes als ein Privileg der Reichen und Mächtigen, ein System, welches es denen, die es sich le

Vom Radrennfahren bis zum Synchronschwimmen: die zerstörerischen Folgen des Konkurrenzprinzips

  Normalerweise geht die Schweizerin Nicole Reist zwischen 19 und 20 Uhr zu Bett. Um halb zwei steht sie auf, um dann bis halb fünf zu trainieren. Um fünf Uhr sitzt sie in ihrem Büro, wo sie bis 16 Uhr als Hochbauzeichnerin arbeitet. Danach folgt die nächste Trainingseinheit. Und nun, am 15. Juni 2022, ist es soweit: Nicole Reist steht am Start des "Race Across America", des härtesten Radrennens der Welt. 4963 Kilometer, 22'575 Höhenmeter, von Oceanside in Kalifornien bis Annapolis in Maryland, durch Gebiete, von denen viele wegen ihrer Gluthitze, andere wegen häufiger Tornados berüchtigt sind. Etappen gibt es keine. Jede Fahrerin und jeder Fahrer entscheidet selber, wann sie oder er eine Schlafpause einlegen möchte. Die meisten Fahrerinnen und Fahrer schlafen während zehn Tagen höchstens zwölf Stunden, jeweils 30 bis 40 Minuten am Stück. Häufige Folge sind Übermüdung, Halluzinationen und Stürze. Und genau dies wird Nicole Reist auch in diesem Jahr zum Verhängnis: 450 Kil

Pazifismus sei "aus der Zeit gefallen" - und was sonst noch alles?

  In seiner Rede vor dem deutschen Gewerkschaftsbund sagte Bundeskanzler Olaf Scholz, wer gegen Waffenlieferungen an die Ukraine sei, der sei "aus der Zeit gefallen". Seither wird der Ausdruck nachgerade inflationär verwendet. Doch was heisst eigentlich "aus der Zeit gefallen"? Heisst es zum Beispiel auch, der Pazifismus sei "aus der Zeit gefallen"? Und was ist mit den Gewerkschaften, wenn sie bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne fordern, sind die dann auch "aus der Zeit gefallen"? Und die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten, die sich auf der Strasse festkleben, um gegen den stetig wachsenden Autoverkehr zu protestieren, müssten sie sich ebenso diesen Vorwurf gefallen lassen? In der Tat. Mit einer solchen Worthülse kann man alles und gleichzeitig auch nichts rechtfertigen. Es ist nichts anderes als eine Waffe in der Hand der Mächtigen, um Widerspenstige und Andersdenkende gefügig zu machen, indem man ihnen vorwirft, "ewiggestrig&qu

Der Parteitag der deutschen Linkspartei und die Suche nach den "grossen Fragen"...

  "Grund zum Feiern hat sie nicht", so die deutsche "Tagesschau" vom 24. Juni 2022 über die Linkspartei, die zurzeit in Erfurt ihren Bundesparteitag abhält. Und weiter: "Die Partei steckt in einer tiefen Krise und ist zerstritten wie lange nicht mehr. Es gibt nicht mehr viele Chancen für die Partei, wieder auf die Beine zu kommen." Im Zentrum der Streitigkeiten stehen interne Macht- und Richtungskämpfe, innerparteiliche Sexismusvorwürfe, die Haltung gegenüber Russland im Ukrainekonflikt sowie die insbesondere von Sahra Wagenknecht angestossene Kritik an den von ihr so bezeichneten "Lifestyle-Linken" aus Grossstadtmilieus, die sich von den tatsächlichen Sorgen und Nöten der breiten Bevölkerung verabschiedet hätten. Die Krise der deutschen Linkspartei ist umso bedauerlicher, als angesichts der aktuellen Weltlage und der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Deutschland eine konsequent linke, antikapitalistische Kraft dringender

Tanja Stadler gewinnt einen Preis für "aussergewöhnliche Leistungen" - doch was ist mit den aussergewöhnlichen Leistungen, welche von Bauarbeitern, Krankenpflegerinnen und alleinerziehenden Müttern Tag für Tag erbracht werden?

  Wie der "Tagesanzeiger" vom 24. Juni 2022 berichtet, erhält Tanja Stadler, Mathematikerin und ehemalige Leiterin der Covid-19-Taskforce, den diesjährigen Rösslerpreis der ETH Zürich im Wert von 200'000 Franken. Der Preis geht jährlich an Forschende, die "Ausserordentliches leisten". Stadler erhält den Preis aufgrund ihrer wissenschaftlichen Forschungen im Zusammenhang mit dem sogenannten R-Wert, der angibt, wie viele Menschen jeweils von einer einzelnen Person angesteckt werden. Nicht, dass ich Tanja Stadler diesen Preis nicht gönnen würde. Aber wenn ich lese, dass dieser Rössler-Preis für "ausserordentliche Leistungen" verliehen wird, dann muss ich kurz mal leer schlucken. Was sind denn "ausserordentliche Leistungen"? Leistet nicht auch der Bauarbeiter, der bei Hitze und Kälte, im Sommer wie im Winter, unter unerbittlichem Zeitdruck glitschige Baugerüste hochklettert, schwere Eisenstangen schultert, Ziegelmauern aufschichtet, hochgefüllte

Ukraine und Russland: Wer hat Angst vor wem?

  Wie das Internetportal "Watson" am 20. Juni 2022 berichtet, hat das ukrainische Parlament unlängst mit einer Zweidrittelmehrheit einem Gesetzesentwurf zugestimmt, wonach die öffentliche Aufführung von Musik russischer Künstlerinnen und Künstler verboten wird. Begründet wird der Entscheid damit, dass das "musikalische Produkt des Aggressionsstaates auf separatistische Strömungen in der Bevölkerung einwirken" könnte. Russische Musik würde die Annahme einer russischen Identität attraktiver machen und ziele auf eine Schwächung des ukrainischen Staates ab. Parallel dazu wurden der Import und die Verbreitung von Büchern und anderen Printprodukten aus Russland, Belarus und den russisch besetzten Gebieten komplett verboten. Schon seit 2016 unterlagen Bücher aus Russland einer Zensur. Der neueste Beschluss bedeutet, dass mehr als 100 Millionen Bücher aus den öffentlichen Bibliotheken der Ukraine entfernt werden müssen, unter anderem Klassiker der Weltliteratur wie Leo Tols

2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll - und jeden Tag sterben 15'000 Kinder an Hunger...

  Gemäss einem Bericht des schweizerischen TV-Magazins "Kassensturz" vom 21. Juni 2022 landen schweizweit jährlich 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Verladen auf Lastwägen gäbe dies eine Kolonne von Zürich bis Madrid. Insgesamt wird in der Schweiz ein Drittel sämtlicher Lebensmittel fortgeworfen. Und dies in einer Welt, in der rund 800 Millionen Menschen hungern und jeden Tag rund 15'000 Kinder vor dem Erreichen ihres fünften Lebensjahrs sterben, weil sie nicht genug zu essen haben. Es soll niemand behaupten, das eine hätte mit dem andern nichts zu tun. Wir alle leben gemeinsam auf der einen und gleichen Erde, die sämtliche acht Milliarden Menschen ernähren könnte, wenn wir nur das, was vorhanden ist, auf alle gerecht verteilen würden. "Die Erde", sagte Mahatma Gandhi, "hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier." Doch offenbar haben sich die auf der Sonnenseite schon so sehr an ihren Überfluss gewöhnt wie die auf der

Zurich Pride: Das Recht auf Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung

  40'000 Teilnehmende und 34 Grad - das war die Zurich Pride am 18. Juni 2022. Eine überwältigende Demonstration der LGBTQ-Community für Vielfalt, Toleranz und das Recht auf individuelle Selbstverwirklichung, farbenfroh, stimmungsvoll und lautstark. "Die vorwiegend jungen Teilnehmenden", so der "Tagesanzeiger", "feierten sich selbst." Und auch das Plakat eines in ein Regenbogentuch gekleideten Demonstrationsteilnehmers sagte auf seine Weise, was im Zentrum des Anlasses stand, nämlich das Recht auf Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung: "The Only Choice I Made was to Be Myself." So einfach, so klar, so unmissverständlich. Sich selber feiern, das Leben wählen, das der eigenen Sehnsucht nach Selbstverwirklichung entspringt. Wären das nicht Botschaften, die weit über die LGBTQ-Community für uns alle wichtig sein müssten? Ist das Recht auf Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung nicht etwas, was für jeden Menschen, unabhängig von seiner sex

Boris Johnson: "Wir müssen uns für einen langen Krieg stählen"

  "Wir müssen uns für einen langen Krieg stählen", sagt der britische Premierminister Boris Johnson in der "Sunday Times" vom 18. Juni 2022. Das scheinen eine wachsende Zahl ukrainischer Soldatinnen und Soldaten nicht ganz genau gleich zu sehen: Gemäss Berichten des Washingtoner Instituts für Kriegsstudien und des britischen Militärgeheimdienstes hätte das ukrainische Militär angesichts der materiellen Unterlegenheit und daraus resultierenden explosionsartigen Verlustzahlen zunehmend Probleme, die Fälle von Desertionen nähmen von Woche zu Woche zu. Aber auch bei den russischen Truppen sei eine sinkende Moral festzustellen, es komme ebenfalls gehäuft zu Desertionen. So ist es mehr als zynisch, wenn Johnson von einem "langen Krieg" spricht, für den "wir uns stählen müssen." Wer ist mit "wir" gemeint? Ist es Boris Johnson und all die gut geschützten und in Sicherheit lebenden Politiker und Politikerinnen jener westlichen Staaten, deren Zie

Die kolumbianischen Präsidentschaftswahlen und das "System"

  Bei den kolumbianischen Präsidentschaftswahlen am 19. Juni 2022 stehen sich, wie die Schweizer "Tagesschau" am 18. Juni berichtet, der linke Gustavo Petro und der Bauunternehmer Rodolfo Hernández gegenüber. Beide versprechen dem Volk ein Ende der Armut und der Korruption. Am Beispiel der Familie Siagana zeigt die "Tagesschau", wie prekär für weite Teile der Bevölkerung die Lebensbedingungen in Kolumbien gegenwärtig sind: Die Familie lebt in zwei Zimmern eines billigen Hotels. Noch bis vor einem Jahr lebten sie in einem Haus, dann wurde das Leben immer teurer und für die Miete reichte das Geld nicht mehr. Heute versucht der Familienvater alles, um die Familie zu ernähren. Er selbst muss oft hungern, so wie auch Millionen anderer Kolumbianerinnen und Kolumbianer. "Ich weiss", sagt Niober Siagana, "dass ich es irgendwie schaffen kann, ich habe Vertrauen in mich selbst durch meine Arbeit, aber das System ist einfach gegen mich." Gerne hätte ich übe

Kultur: Domäne der Reichen...

  In dieser Stadt, meinte F., sei kulturell viel los, man merke eben, dass es hier viele Reiche gäbe. In der Tat: Schaut man sich die Eintrittspreise von Kabarett- und Theateraufführungen, Freilichtkonzerten, Ausstellungen oder gar Opernhäusern an, dann wird schnell klar, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung Vergnügungen solcher Art schlicht und einfach nicht leisten kann. Selbst der Eintritt in ein Kleintheater, ein Kinobesuch oder ein Zirkusticket sind für sehr viele Menschen nur ein seltener oder gar gänzlich unerreichbarer Luxus. Nie vergesse ich jenen etwa achtjährigen Knaben, der voll freudiger Erwartung von der Schule nach Hause gerannt war, nachdem seine Lehrerin bekannt gegeben hatte, dass im städtischen Kleintheater nachmittags das Stück vom Räuber Hotzenplotz gespielt würde, und die Kinder ermuntert hatte, diese Vorstellung zu besuchen. Gross war die Begeisterung in der Klasse gewesen und die meisten Kinder hatten schon abgemacht, sich eine Viertelstunde vor der Vorste

Ein Plädoyer für den Kommunismus

  Wer heute noch das Wort Kommunismus in den Mund nimmt oder sich gar als Sympathisant oder als Anhängerin des Kommunismus bekennt, wird im besten Fall belächelt, im schlechtesten mit allen Mitteln verbaler Gewalt verunglimpft oder bekämpft. Tatsächlich aber ist der Kommunismus die vielleicht letzte Hoffnung der Menschheit. Um es vorwegzunehmen: Ich meine nicht jenen Kommunismus, wie er beispielsweise von der Sowjetunion oder von China praktiziert wurde, autoritären Machtsystemen, in denen sich bloss neue Eliten mit zahlreichen Privilegien herausbildeten und Andersdenkende unterdrückt und verfolgt wurden. Ich meine den Kommunismus als Uridee von der sozialen Gleichheit und dem Grundprinzip, dass alles allen gehören solle, jeder und jede zum Ganzen sein Bestmögliches beitrage und umgekehrt vom Ganzen das bekomme, was für ein gutes Leben nötig sei. Führen wir uns die gegenwärtigen globalen Zerstörungen vor Augen, die alle eine Folge des kapitalistischen Wirtschaftssystems sind - von der

"Arena" über steigende Gesundheitskosten: Doch weshalb eigentlich werden die Menschen krank?

  In  der Diskussionssendung "Arena" vom 10. Juni 2022 am Schweizer Fernsehen geht es um die Problematik der von Jahr zu Jahr steigenden Gesundheitskosten sowie der Belastung durch die ebenfalls jährlich steigenden Krankenkassenprämien, insbesondere für Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen. Obwohl sich alle einig sind, dass diese Missstände möglichst bald wirksam bekämpft werden müssen, zeigen sich bei den Lösungsvorschlägen der verschiedenen Akteure und Akteurinnen von der Ärzteschaft bis zu den Krankenkassen, von der SVP bis zur SP so grosse Unterschiede, dass es wohl noch gewaltiger politischer Anstrengungen bedarf, um das Problem in den Griff zu kriegen. Erstaunlicherweise spricht aber niemand von den eigentlichen Ursachen des Problems. Nämlich davon, weshalb die Gesundheitskosten dermassen in die Höhe schnellen. Das hat ja nicht nur mit Ärztehonoraren, Tarifordnungen und Behandlungsmethoden zu tun, sondern vor allem mit den Gründen, die dazu führen, dass Mensche

Kipppunkte gesellschaftlicher Veränderungen: Vom Konkurrenzprinzip zum Prinzip der Kooperation

  "An der Tanzakademie Zürich (TaZ)", so berichtet der "Tagesanzeiger" am 10. Juni 2022, "sollen Kinder und Jugendliche während Jahren unter psychischem Missbrauch, Erniedrigung und vereinzelt auch Gewalt gelitten haben." Sima Bürgin, von 2013 bis 2015 an der TaZ als Dozentin für Ballett tätig, hätte schon im Jahre 2015 versucht, auf die Missstände aufmerksam zu machen, allerdings ohne Erfolg. "Die Schülerinnen und Schüler", so Bürgin, "waren da nichts als Material, um sich als Unterrichtende selbst zu schmücken. Humanismus war ein Fremdwort. Ausserdem wurden die Dozentinnen unter Druck gesetzt und gegeneinander ausgespielt. Wer parierte, bekam die begabtesten Schülerinnen und mehr Stellenprozente. Man musste Spitzenresultate einfahren und so manche gab diesen Druck an die Schülerinnen und Schüler weiter. Zahlreiche Mädchen wurden in die Magersucht getrieben. Viele Tänzerinnen waren chronisch erschöpft und wiesen Stressfrakturen auf. Die Sch

Ukraine: Müssen noch mehr Menschen sterben, nur damit ihr Land "befreit" werden kann?

  Gemäss einem Bericht des "Tagesanzeigers" vom 8. Juni 2022 schliesst der ukrainische Präsident Wolodomir Selenski eine Waffenruhe derzeit aus. Ziel sei es, wieder die Kontrolle über die von Russland eroberten Gebiete zu erlangen. Ein Ende des von Russland gegen sein Land geführten Kriegs sei nur "auf dem Schlachtfeld" möglich. "Wir haben", so Selenski, "schon zu viele Menschen verloren, um jetzt einfach unser Territorium abzutreten." Wie zynisch. Da ja bereits so viele Menschen gestorben sind, spielt es also laut Selenski keine Rolle mehr, noch weitere tausende Menschen zu opfern - Hauptsache, das Territorium wird von der russischen Besatzung "befreit". Doch was ist der fürchterliche Preis, den die Menschen dafür bezahlen müssen! Ist es den Bewohnerinnen und Bewohnern der Ostukraine tatsächlich so wichtig, Staatsangehörige der Ukraine, aber auf keinen Fall Russlands zu sein? Ist es nicht unvergleichlich viel wichtiger, genug zu essen

"Der Tag wird kommen, an dem das Töten eines Tiers genauso als Verbrechen betrachtet wird wie das Töten eines Menschen."

  Genügen die bestehenden Vorschriften oder braucht es strengere Auflagen und Kontrollen, um eine artgerechte Haltung von Nutztieren wirksam durchzusetzen? Dies das Thema der Diskussionssendung "Arena" vom 3. Juni 2022 am Schweizer Fernsehen zur Volksinitiative gegen die Massentierhaltung, über welche die Schweizer Bevölkerung am 25. September 2022 abstimmen wird. Wie viele Hühner sollen maximal in einem Stall gehalten werden können, wie häufig sollen sie freien Auslauf bekommen, wie viel Fläche soll ein Schwein zur Verfügung haben? Fragen über Fragen im Spannungsfeld zwischen Tierwohl und wirtschaftlicher Profitabilität. Doch genau da, wo die Sendung endet, müsste sie doch eigentlich erst so richtig beginnen... Bei der Frage nämlich, inwieweit der Konsum von Fleisch und Fleischprodukten in einer Welt immer knapper werdender Ressourcen überhaupt noch eine Zukunft haben kann oder ob es nicht an der Zeit wäre, vollumfänglich auf eine pflanzliche Ernährungsweise umzustellen. Tat

Medien zeigen fast immer nur Einzelereignisse und Einzelbilder - tatsächlich aber hängt alles mit allem zusammen...

  Sarla Devi, so berichtet das deutsche Magazin "Spiegel" am 1. Juni 2022, ist 38 Jahre alt. Sie hat drei Töchter im Alter von zwölf, acht und sechs Jahren. Mit ihrem Mann und den drei Kindern lebt sie in einer Hütte mit zwei Zimmern in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi. Devis Mann ist Gemüseverkäufer, sie selbst Bauarbeiterin. Jeden Morgen steht sie früh auf, räumt das Haus auf, macht die Kinder für die Schule bereit. Dann geht sie zur Baustelle. Schon am Morgen ist es extrem heiss, bis am Mittag klettert das Thermometer auf bis zu 50 Grad. "Manchmal", berichtet Sarla, "fühlt es sich bei der Arbeit auf der Baustelle an, als würde die Strasse in Flammen stehen. Einige meiner Kolleginnen haben bereits Hitzekrämpfe erlitten, sind zusammengebrochen, dehydriert, sie verlieren zu viele Elektrolyte durch das Schwitzen. Ich nehme deshalb jeden Tag ein paar Zitronen mit auf die Baustelle, die presse ich aus und mische den Saft mit Wasser, das erfrischt ein wenig. Ich habe j