Frauensession in Bern. Auf den 246 Stühlen, wo sonst die gewählten Parlamentärinnen und Parlamentarier sitzen, haben 246 Frauen Platz genommen. Die Frauen feiern. Sie singen, klatschen, jubeln, freuen sich über die erkämpften Fortschritte in der Sozial- und Gleichstellungspolitik und schauen voller Tatendrang in die Zukunft. "Ich bin überwältigt", sagt Sophie Ackermann, die Geschäftsführerin des schweizerischen Dachverbands Alliance F, "Sie können sich nicht vorstellen, wie schön dieser Anblick ist." Ob so viel Euphorie seien ein paar kritische Gedanken erlaubt. Ja, die Frauen in der Schweiz haben in den 50 Jahren seit der Einführung des Frauenstimmrechts politisch viel erreicht. Doch die erkämpften Erfolge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir allen diesen Erfolgen zum Trotz nach wie vor in einer durch und durch kapitalistischen Klassengesellschaft leben, an deren Grundstrukturen auch das Vordringen der Frauen in immer mehr Machtbereiche nicht grundsätzli
Von Peter Sutter, geb. 1950. Meine Hauptthese: Der Kapitalismus hat nicht Fehler, er ist der Fehler.