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Es werden Posts vom Juli, 2021 angezeigt.

Die Irrungen und Wirrungen der Freien Marktwirtschaft: Bald Flugzeuge ohne Passagierinnen und Passagiere in der Luft?

  Die Start- und Landezeiten am Flughäfen sind - so der "Tagesanzeiger" vom 30. Juli 2021 - fix an die einzelnen Airlines vergeben, damit diese den Flugplan gestalten und an das Netzwerk anpassen können. Normalerweise müssen mindestens 80 Prozent dieser vergebenen Startzeiten auch genutzt werden, ansonsten werden die betroffenen Slots neu vergeben. "Use it or lose it", das ist die Regel. Interessenten für die besten Zeiten gibt es meist mehr als genügend, nicht umsonst gelten die Slots als Gold der Branche. Wer sich einmal Zeiten ergattert hat, die auch für die Fluggäste attraktiv sind, gibt diese nicht mehr freiwillig her. Nun haben freilich infolge der Coronapandemie die Flugfrequenzen massiv abgenommen. Zwar wurde die Auslastung der Slots auf 50 Prozent reduziert, doch manch eine Airline kann dennoch ihre Slots nicht mehr ausreichend sichern und droht sie an die Konkurrenz zu verlieren. Doch die Fluggesellschaften haben schon eine Lösung im Köcher: Man lässt die

Hochleistungssport: Jetzt schicken sie schon 16jährige Mädchen in den Krieg

  "Olympia ist kein Spass", sagt die 24jährige US-amerikanische Kunstturnerin Simone Bailes, und: "Ich spüre das Gewicht der ganzen Welt auf meinen Schultern." Tatsächlich, Nicht weniger als sechs Goldmedaillen erwartet die "Welt" an den Olympischen Spielen 2021 in Tokyo von Bailes, alles andere wäre eine bittere Enttäuschung. Doch dann passiert es: ein Patzer bei ihrem ersten Sprung. Sie hat geplant, einen Yurchenko-Sprung mit zweieinhalb Drehungen zu machen, doch sie hat "nur" eineinhalb Drehungen geschafft, hat korrigieren müssen und ist tief gelandet. Kurz danach wird die "Welt" Zeugin, wie Bailes an der Seite einer Trainerin die Halle verlässt, um wenig später wieder zurückzukommen, weinend und mit brüchiger Stimme und beklagend, dass sie sich noch nie vor einem Sprung so unsicher gefühlt habe, noch nie so nervös gewesen sei und noch nie so wenig Selbstvertrauen gehabt habe. Die "Welt" ist schockiert. Ist das noch die gle

50:50-Arbeitsmodell: eine Alternative zum bedingungslosen Grundeinkommen?

  Nach anfänglicher Sympathie für die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens sehe ich bei einem solchen Modell nun auch vermehrt gewisse Nachteile. Das BGE müsste ja so bemessen sein, dass man davon leben könnte, auch ohne einer zusätzlichen Erwerbsarbeit nachzugehen. Nun wird seitens der BGE-Befürworterinnen und -Befürworter zwar immer wieder betont, dass kein Mensch von Natur aus "faul" sei und man deshalb davon ausgehen könne, dass die allermeisten Menschen trotzdem einer Erwerbsarbeit nachgehen würden. Doch die Zeiten können sich ändern. Vielleicht findet die Idee, seine Lebensweise auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, sich in seinem Garten der Lektüre philosophischer Schriften hinzugeben und sich nicht mehr länger auf einer Baustelle den Rücken kaputtzuarbeiten oder die Verantwortung für die städtische Energieversorgung zu übernehmen, gerade angesichts der Klimakrise, die uns zu einem möglichst bescheidenen und ressourcenschonenden Leben auffordert, mit der Zeit

Die 99-Prozent-Initiative: Ein erster, längst fälliger Schritt in Richtung von ein klein wenig mehr Gerechtigkeit

  Mit der 99-Prozent-Initiative, über die am 26. September 2021 abgestimmt wird, möchte die Juso, unterstützt von der SP und den Grünen, ein bisschen mehr Gerechtigkeit schaffen: Kapitaleinkommen wie Zinsen, Mieterträge oder Dividenden über 100'000 Franken sollen eineinhalbmal so stark besteuert werden wie Lohneinkommen. Eine längst fällige Reform, wenn man bedenkt, dass nur gerade mal ein Prozent der Bevölkerung über rund 43 Prozent aller Vermögensanteile verfügen, allein schon an Dividenden über 75 Milliarden Franken jährlich ausgeschüttet werden und gesamtschweizerisch die Kapitaleinkommen Jahr für Jahr höher sind als die Einkommen durch Arbeit. Anders gesagt: Reich wird man in der Schweiz nicht dadurch, dass man viel und hart arbeitet, sondern dadurch, dass man viel besitzt. Das führt zur nächsten Frage, nämlich, woher denn das viele Geld kommt, das in laufend wachsender Menge in den Taschen der Reichen und Reichsten landet. Wenn ein Unternehmen Dividenden auszahlen kann, heiss

Lithiumabbau in der spanischen Extremadura: Gross denken oder klein denken?

    "Fälle nicht den Baum, der dir Schatten spendet" - so lautet ein spanisches Sprichwort. Doch genau das ist, wie der "Tagesanzeiger" vom 19. Juli 2021 berichtet, geplant, und zwar in der spanischen Extremadura, nahe der Stadt Cáceres. Hier sollen Tausende von Steineichen gefällt werden, um einer Lithiummine Platz zu machen, mit welcher der wachsende Hunger der europäischen Autoindustrie nach dem unerlässlichen Rohstoff für die Herstellung von Batterien für E-Mobile gestillt werden soll. Für zehn Millionen Autos würde das hier vorhandene Lithium reichen, sagt der Ingenieur Cayetano Polo, der für das australische Bergbauunternehmen Infinity Lithium arbeitet, welches die Mine von Cáceres betreiben will. Und noch etwas sagt er: "Wer das Klima retten will, muss gross denken." Gross denken? Wäre es, um das Klima zu retten, nicht viel gescheiter, kleiner zu denken? Können Cayetano Polo und seine Gesinnungsgenossen vom Club der unbelehrbaren Wachstumsgläubige

Die Welt nach der Coronapandemie: Garten oder Wüste?

  Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird die Welt nach der Coronapandemie nicht mehr die gleiche sein wie zuvor. Entweder ist sie ein blühender Garten, in dem das gute Leben für alle Menschen Wirklichkeit geworden ist. Oder eine Wüste, in der sich irgendwann die letzten Menschen auf der Suche nach der letzten Nahrung gegenseitig umbringen. Garten oder Wüste - es liegt an uns...

Dringend nötiger Politikwechsel: Gemeinsame Wahrheitssuche statt Kampffeld gegenseitiger Beschuldigungen

  Er sei dümmlich, ein Wortverdreher, ein Lügner, ein Mann ohne Visionen und es gehe ihm bloss um die Macht - so tönt es beim linksgrünen Lager und seinen Anhängerinnen und Anhängern, wenn vom CDU-Bundeskanzlerkandidaten Armin Laschet die Rede ist. Sie sei eine Hochstaplerin, eine Schwätzerin und habe grosse Teile ihres eben veröffentlichten Buches gar nicht selber geschrieben - so kontern das bürgerliche Lager und seine Anhängerinnen und Anhänger, wenn von der grünen Bundeskanzlerkandidatin Analena Baerbock die Rede ist. Streiten und Debattieren gehören zweifellos zu jedem Wahlkampf. Und doch gibt es einen entscheidenden Unterschied. Nämlich, ob die Sache im Mittelpunkt steht oder ob es bloss darum geht, den politischen "Gegner", die politische "Gegnerin" mit allen Mitteln fertigzumachen. Die Sache wäre wichtig genug, ihr alle Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit zukommen zu lassen. Die Sache , das ist die Zukunft, in der wir in fünf, zehn oder zwanzig Jahren leben

Asylpolitik der SVP: Scheinheiliger geht es nicht...

  Gemäss "Sonntagszeitung" vom 11. Juli 2021 fordert die SVP einen "grundlegenden Systemwechsel in der Asylpolitik": Asylbewerberinnen und Asylbewerber sollen künftig nicht mehr in die Schweiz kommen, sondern ihr Asylverfahren in einem Drittland ausserhalb Europas durchlaufen. Hierfür müssten in einzelnen Ländern entsprechende Asylzentren geschaffen werden. "Durch eine solche Auslagerung", so SVP-Nationalrätin Martina Bircher, "hätten wir weniger Kriminalität und wir könnten viel Geld sparen, weil unser Sozialsystem nicht mehr unterwandert würde. Ausserdem könnten wir die Überfremdung stoppen." Es ist gut vorstellbar, dass die SVP mit dieser Idee bei einem grossen Teil der Bevölkerung punktet. Denn wer will sich schon mit kriminellen Asylsuchenden herumschlagen, auch wenn es sich dabei nur um eine verschwindend kleine Minderheit sämtlicher Asylsuchender handelt. Wer möchte schon für Asylverfahren, Unterkünfte und finanzielle Unterstützung aufkomm

Pannenserie bei der Swisscom: Alles begann bereits am 1. Januar 1998...

  Kurz vor Mitternacht des 8. Juli 2021 bis am Vormittag des 9. Juli kurz vor acht Uhr war das schweizerische, von der Swisscom betriebene Telefonfestnetz weitgehend zusammengebrochen. Davon betroffen waren auch alle Notrufnummern. Und dies ausgerechnet in einer Nacht, in der ungewöhnlich viel Regen fiel und an vielen Orten Überschwemmungsgefahr drohte. Störungen ähnlichen Ausmasses hatte es bei der Swisscom bereits Anfang und Mitte 2020 gegeben. Da mutet es wohl wie ein schlechter Witz an, dass bis 2022 bei der Swisscom ein Sparprogramm läuft mit dem Ziel, jedes Jahr 100 Millionen Franken einzusparen - unter anderem durch den Abbau mehrerer hundert Stellen. Doch eigentlich hätte man dies alles schon am 1. Januar 1998 voraussehen können. An diesem Tag nämlich wurde der schweizerische Telekommunikationsmarkt liberalisiert, das Monopol des früheren Staatsbetriebs PTT zerschlagen und das Feld eines künftigen gegenseitigen Wettlaufs zwischen verschiedenen privaten und staatlichen Anbietern

Plädoyer für eine Kultur der Langsamkeit

  In mehreren rot-grün regierten Schweizer Städten sind neuerdings Temporeduktionen auch auf Hauptstrassen in Planung. Längerfristig denkt man vielerorts an eine flächendeckende Einführung von Tempo 30. Gegen dieses Vorhaben erwächst nun massiver Widerstand ausgerechnet seitens der Verbände des öffentlichen Verkehrs: "Es ist klar", so Ueli Stückelberger, Präsident des Verbandes öffentlicher Verkehr im "Tagblatt" vom 10. Juli 2021, "dass der öffentliche Verkehr mit generell Tempo 30 auf den Hauptachsen der Städte unattraktiver wird." Werde der ÖV langsamer, so Stückelberger, nutzten ihn die Leute weniger. Man liefere ihnen damit einen Grund, sich wieder ans Steuer eines Autos zu setzen. Noch schlimmer sei die mögliche Einführung von Tempo 20 in Wohnquartieren: "Das wäre ein Albtraum. Wer will schon in Trams und Bussen sitzen, die langsam fahren?" Langsam oder schnell - das ist nicht nur eine Frage, welche die Gemüter von Stadtplanern, Velofahrende

"Kaum sagt man ein kluges Wort, ist man schon Kommunist."

  "Kaum sagt man ein kluges Wort, schon ist man Kommunist", sagte schon der bekannte Urwalddoktor Albert Schweitzer. Tatsächlich: Wer sich gegenüber dem kapitalistischen Wirtschaftssystem und seinen weitläufigen gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Auswüchsen kritisch zu äussern wagt, dem wird schnell einmal zum Vorwurf gemacht, ein sozialistisches oder gar kommunistisches Gesellschaftsmodell zu verherrlichen. Messerscharf wird er an den Zusammenbruch des früheren Ostblocks und der Sowjetunion erinnert, an die Opfer des Stalinismus und an die mindestens 15 Millionen Toten im kommunistischen China zwischen 1959 und 1961. Und es wird ihm nicht selten auch empfohlen, doch mal nach Kuba, Venezuela oder Nordkorea auszuwandern, wenn man denn schon der Meinung sei, der Kapitalismus sei so etwas fürchterlich Schlimmes. Nun, wer so argumentiert, geht offensichtlich davon aus, dass auf dieser Erde nur zwei mögliche Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme denkbar und realisie

Biden und Putin: Objektive und ausgewogene Berichterstattung wäre anders...

  Anlässlich des Gipfeltreffens zwischen Wladimir Putin und Joe Biden am 14. Juni 2021 in Genf forderte Putin Beweise für die von Biden erhobenen Vorwürfe betreffend Hackerangriffe Russlands gegen die USA: "Wir sind schon aller möglichen Dinge beschuldigt worden, aber nie hat man uns Beweise vorgelegt." Und dann sagte er noch etwas, nämlich, dass es seitens der USA gegen Russland noch viel mehr Hackerangriffe gäbe als umgekehrt. Nun, auch dafür fehlen offensichtlich die Beweise. Was aber interessant ist: Diese Aussage Putins über eine höhere Anzahl von Hackerangriffen der USA gegen Russland als umgekehrt war nur einmal ganz kurz in einem "Tagesschau"-Report zu hören und ist anschliessend zur Gänze in der Berichterstattung westlicher Medien ausgelöscht worden. In den Tageszeitungen war nie etwas davon zu lesen. Und wenn man bei Google "Hackerangriffe USA Russland" eingibt, dann erscheinen ausschliesslich Meldungen über mutmassliche Attacken seitens Russland

Der gegenseitige Konkurrenzkampf wird immer verbissener: Doch am Ende sind wir alle Verlierer

  Das nördliche Kalifornien ist gegenwärtig von extremer Trockenheit und Wassermangel betroffen. Das Absurde daran sei, so der "Tages-Anzeiger" vom 7. Juli 2021, dass Nordkalifornien an sich genug Wasser hätte, dieses aber grösstenteils nach Südkalifornien abfliesse, welches schon vor über 100 Jahren Pipelines und Kanäle gebaut habe, um sich die Wasserzufuhr zu sichern, die dem Norden jetzt fehle. So habe der Süden diesen Sommer genug Wasser, während die Farmer im Norden immer tiefere Löcher bohren müssten, um Wasser zu fördern. "Der Wettbewerb", so Lou Preston, ein Pionier des biologischen Weinbaus, "wird immer verbissener. Man bohrt immer tiefer und gräbt den Nachbarn das Wasser ab. Am Schluss sind wir alle Verlierer." Ein besonders krasses Beispiel für das kapitalistische Konkurrenzprinzip, dem wir in Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeitswelt auf Schritt und Tritt begegnen und das wir mittlerweile so sehr verinnerlicht haben, dass wir uns etwas grundsätz

Wirtschaftswunder Schweiz: Auf dünnem Eis gebaut

  Der Schweizer Armee fehlen, so berichtet die "NZZ am Sonntag" vom 4. Juli 2021, derzeit rund 70 Küchenchefs und 150 Truppenköche. Kein Wunder: Zwischen 2010 und 2020 nahm die Anzahl der Kochlehrlinge schweizweit um ein Viertel ab, bei den Metzgerinnen und Metzgern waren es 17 Prozent und bei den Bäckerinnen und Bäckern 9 Prozent. Gleichentags berichtet die "Sonntagszeitung", dass in chronischen Mangelberufen, bei denen in der Schweiz geborene und geschulte Jugendliche fehlen, zunehmend junge Flüchtlinge in die Lücke springen - "Ein wahrer Segen", sagt Lehrmeister Marcel Wüest von der Chämi Metzg in Fislisbach AG, "denn wer soll sonst den Job machen?" In der Tat: Seit 2012 hat sich der Flüchtlingsanteil bei den Fleischfachassistenten versechsfacht. Noch höher ist de Quote bei den Bäckerinnen und Bäckern (14mal mehr als 2012). Vervielfacht haben sich auch die Abschlüsse von Flüchtlingen bei den Hauswirtschaftspraktikerinnen und den Schreinerprakt